Mount Maroon

  • Braumüller
  • Erschienen: Januar 2012
  • 2
  • Wien: Braumüller, 2012, Seiten: 480, Originalsprache
Mount Maroon
Mount Maroon
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Jörg Kijanski
70°1001

Krimi-Couch Rezension vonMär 2012

Phantastisch

In den Mount Maroon Laboratory finden streng geheime Forschungen statt, die das Wissen und Leben der Menschheit revolutionieren könnten. Doch als bei einem quantenmechanischem Experiment eine mit drei Personen bemannte Kapsel in einem Tunnel explodiert kommt es zur Katastrophe. Zwei Forscher sterben, ein dritter fällt tagelang ins Koma. Am meisten irritiert die Leiter der Testversuche jedoch, dass sich in dem Versuchstunnel ein vierter Mann aufgehalten hat. Aber wie kam er dorthin und wie ist seine Identität? Ist er ein militanter Umweltschützer oder gar ein Terrorist? Als der Unbekannte in einem Krankenhaus erwacht behauptet er Peter Saunders zu sein, der bei einem schweren Verkehrsunfall verletzt wurde. Eifrig wird recherchiert, aber eine Person mit dem angegebenen Namen existiert nicht. Als die Forscher ihre Suche nicht nur auf lebende, sondern auf bereits verstorbene Menschen ausdehnen machen sie eine interessante Entdeckung. Peter Saunders starb vor über dreißig bei einem Verkehrsunfall.

Währenddessen findet der vermeintliche Peter Saunders in dem Krankenhaus ein Arbeitsblatt auf dem vermerkt ist, dass er und seine Eltern nicht existieren. Lediglich seine Frau Ellen scheint zu leben, allerdings nicht an der ihm bekannten Adresse und noch dazu unter einem anderen Namen. Saunders will seiner Identität klären und besucht Ellen, die behauptet, ihn noch nie zuvor gesehen zu haben. Auch seine Tante Polly, bei der er aufgewachsen ist, erkennt ihn nicht und als er sich nach seinem besten Freud Luther erkundigt, geraten die Beiden in große Schwierigkeiten, denn offenbar macht irgendjemand Jagd auf Saunders. Dieser wundert sich währenddessen nicht mehr, dass Luther ihn ebenfalls nicht erkennt, jedoch darüber, dass dieser überhaupt noch am Leben ist…

Tja, liebe Krimifreunde, für Euch ist "Mount Maroon" erst mal gar nichts, denn wie schon in der Überschrift vermerkt, ist der vorliegende Roman in jeder Hinsicht arg phantastisch. Und das nur, weil einige streng geheime Forschungen aus dem Ruder gelaufen sind.

 

"Wir haben nie gefragt, ob wir das hier machen dürfen. Die Frage stellt sich für uns nicht, wir sind Wissenschaftler."

 

Es soll natürlich nicht zu viel über den Inhalt und die dubiosen Geschehnisse verraten werden, allerdings muss hier insoweit eine kleine Ausnahme gemacht werden, damit nicht jemand versehentlich zu diesem Buch greift, obwohl er mit bestimmten Dingen nichts anfangen kann. Also nur so viel an dieser Stelle, es kommen in Mount Maroon sogenannte Zeitreisende vor. Daraus ergeben sich einige interessante philosophische und ethische Fragestellungen, wie beispielsweise bei dem Großvater-Paradoxon. Was passiert wenn man in die Vergangenheit reisen kann und dabei seinen Großvater tötet. Und zwar bevor dieser den eigenen Vater gezeugt hat? Wer mit solchen und ähnlichen Themenkomplexen nichts anzufangen weis, sollte zumindest ein (sehr) gesteigertes Interesse an Physik (zum Beispiel der Quantenmechanik) haben, sonst geht es einem wie Peter Saunders:

 

"Kennen sie Schrödingers Katze?"
"Ich kenne nicht einmal Schrödinger."

 

Damit wir uns nicht falsch verstehen. In "Mount Maroon" fliegt niemand mit Warp-Geschwindigkeit durchs Weltall und kämpft gegen Klingonen. Nein, nein, alles spielt sich auf der Erde ab und laut Buchhinweis gibt es alle in dem Roman beschriebenen wissenschaftlichen Theorien tatsächlich. Na dann auf gutes Gelingen.

 

Newtons Verständnis vom absolutem Raum und absoluter Zeit war über 200 Jahre die Grundlage der Naturwissenschaften. Der maßgebliche Unterschied zwischen den Raum- und Zeitkonzepten Newtons und Einsteins im Rahmen der Relativitätstheorie ist, dass für zueinander bewegte Bezugssysteme auch die Gleichzeitigkeit relativ ist. Damit kippt er neben der Zeitachse auch die Ortsachse.

 

Wer ein Faible für Physik, Naturwissenschaften oder außergewöhnliche Plots hat, sollte Mount Maroon eine Chance geben. Man muss ja nicht alles furchtbar ernst nehmen und das die Figurenzeichnungen durchweg etwas hölzern ausfallen, tut dem Ganzen keinen nennenswerten Abbruch. Das Schlusswort hat der Protagonist: "Das ist eine atemberaubende Geschichte."

Mount Maroon

Ethan Bayce, Braumüller

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