Blutiger Freitag
- Cora-Verlag
- Erschienen: Januar 2010
- 3
- Don Mills/Ontario: Mira, 2009, Titel: 'Black Friday', Seiten: 295, Originalsprache
- Hamburg: Cora-Verlag, 2010, Seiten: 316, Übersetzt: Constanze Suhr
Belanglose Dutzendware
Spätestens seit 09/11 nicht mehr nur für ein beliebiges Datum steht, bietet die zeitgenössische Terrorangst ein Thema in der Spannungsliteratur. Der kürzlich erschienene Roman der amerikanischen Bestseller-Autorin Alex Kava Blutiger Freitag widmet sich diesem Inhalt. In der Übersetzung von Constanze Suhr liegt die siebte Episode mit der FBI-Profilerin Maggie O’Dell in der Hauptrolle als Mira Taschenbuch vor.
Im Original ist der Roman Black Friday betitelt. Damit bezeichnet man in den USA den Freitag nach Thanksgiving, an dem sich quasi jeder Amerikaner frei nimmt, um mit der Familie heuschreckenartig in die Shopping-Malls einzufallen und erste Weihnachtseinkäufe zu tätigen.
An solch einem Black Friday erschüttern schwere Explosionen die Mall of America in Bloomington, Minnesota. Drei Bomben hinterlassen ein Bild von Blut und Zerstörung in dem dicht bevölkerten Einkaufszentrum. Spezialagentin Maggie O’Dell wird eingeflogen, um herauszufinden, wer hinter diesen Anschlägen steckt. Nach Sichtung der Videoaufzeichnungen des Sicherheitsdienstes scheinen drei Jugendliche mit identischen roten Rucksäcken verdächtig. Maggie muss entschlüsseln, ob die jungen Leute wirklich die Attentäter sind.
Natürlich sind sie es nicht. Der Leser weiß das von Anfang an und auch Maggie wird es im Zuge ihrer Ermittlungen schon bald entdecken, und nicht nur das. Die Medien veröffentlichen Namen und Fotos der mutmaßlichen Täter. Darunter das Bild von Patrick, Maggies Bruder, von dessen Existenz sie erst seit zwei Jahren Kenntnis hat. Die Profilerin setzt alles daran ihren Bruder zu finden. Wird es ihr gelingen, sein Vertrauen zu erlangen?
Alex Kava hetzt ihre Leser in sehr kurzen, oftmals nur über drei Seiten reichenden Kapiteln durch eine wilde Geschichte von Flucht und Verfolgung. Dabei wechselt die Erzählperspektive mit jedem Kapitel zwischen Profilerin, Sicherheitschef, den flüchtigen Jugendlichen und dem Attentäter. Das sorgt für Drive und die 315 Seiten lassen sich ohne Problem in einem Durchgang bewältigen. Lesepausen sind dem Roman eher abträglich. Zu viele Personen werden umständlich eingeführt, die in der weiteren Handlung gar nicht oder nur am Rande wieder auftauchen. Private Erlebnisse der Protagonisten werden breit gewalzt, obwohl sie für das Geschehen im Roman von keiner Bedeutung sind. So füllt man Seiten.
Leider muss auch in diesem Werk wieder eine Vielzahl an zufälligen Ereignissen und Hirnrissigkeiten passieren, um die Handlung voranzutreiben. Da hinterlassen hochtechnologisierte, gerissene Terroristen ein eingeschaltetes Mobiltelefon bei einem Opfer, damit dieses gefunden werden kann …
Ein wenig nachdenkenswertes Buch, das schnell verkonsumiert ist. Wem diese Leicht-und-flott-Lesbarkeit als einziges Qualitätskriterium genügt, wird mit Blutiger Freitag bedient.
Alex Kava, Cora-Verlag
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