Bella Indigo. Der schöne Tod der Prudence Smith
- Bastei Lübbe
- Erschienen: Januar 2009
- 1
- New York: St. Martin´s Minotaur, 2007, Titel: 'A Beautiful Blue Death', Originalsprache
- Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe, 2009, Seiten: 379, Übersetzt: Marion Sohn
Solides Debüt mit viel Platz nach oben
Mit Charles Finch reisen wir in das historische London im Jahre 1865. In diesem Jahr wird dort die Heilsarmee gegründet und es herrscht ein strenger Winter.
Charles Lenox ist wahrlich not amused, als ihm sein Butler eine Nachricht von Lady Grey überbringt, die ihn in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen wünscht. Seiner engsten Freundin, die er schon von Kindesbeinen an kennt, vermag er keinen Wunsch abzuschlagen und so begibt er sich trotz widriger Umstände und völlig unzulänglichen Schuhwerks zu seiner Nachbarin. Lady Jane berichtet Charles vom plötzlichen Ableben ihres ehemaligen Stubenmädchens Prudence Smith und bittet den Amateurdetektiv, sich der Sache anzunehmen. Charles Lenox macht sich sofort auf den Weg zum Haus von George Barnard, dem Direktor der Royal Mint, der Königlichen Münzanstalt, in dessen Diensten Prue Smith bis zu ihrem Tod stand. Ein befreundeter Arzt hilft Charles bei seinen Untersuchungen und findet heraus, dass das Dienstmädchen mit dem seltenen Gift Bella Indigo ermordet wurde. Mehrere Motive und einige Verdächtige kommen in Frage, denn in Barnards Haus beherbergte man zum Zeitpunkt des Mordes fünf Gäste. Detektiv Lenox muss all seine Fähigkeiten einsetzen, um mit Hilfe von seinem Butler, Freunden und Familie den Mörder zu entlarven. Mit seiner Hartnäckigkeit und seinem ausgeprägten Spürsinn kommt er auf die Lösung des Falles und überdies zu neuen wärmenden Stiefeln.
Zu hohe Erwartungen
Mit Spannung konnte man den Erstling von Charles Finch erwarten, immerhin trug dem Autor Bella Indigo eine Nominierung für den Agatha Award 2008 in der Kategorie "Bestes Debüt" ein. Meine hohen Erwartungen konnte der Roman jedoch nicht erfüllen.
Finchs Hauptdarsteller Charles Lenox ist ein charmanter Junggeselle, der sich gerne über gesellschaftliche Konventionen hinweg setzt. Sein Vermögen erlaubt es ihm, keiner beruflichen Tätigkeit nachgehen zu müssen und seinem Hobby zu frönen. Die Figur des Amateurdetektivs beschreibt Finch liebevoll und weitschweifig, die Atmosphäre in den Herrenhäusern und Clubs des viktorianischen Londons illustriert er glaubhaft. Andere Mitspieler dieses Kriminalromans sind wenig einprägsam gezeichnet und bleiben bis zum Schluss farblos. Was fehlt, ist eine große Prise englischen Humors. Gut gefallen hat mir die leicht gestelzte Ausdrucksweise, die ausgezeichnet zur Zeit der Handlung passt.
Die Tätersuche gestaltet sich ein wenig langatmig und es wurde zwischendurch zu viel Tee getrunken und Sandwiches gereicht. So war es mir am Ende auch ziemlich egal, wer es denn nun gewesen ist. Für einen originellen Täter fehlte es allen Beteiligten an Potenzial.
Charles Finch, Bastei Lübbe
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