Mord in der Motzstraße

  • Erschienen: Dezember 2023
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Malte Stamer
80°1001

Krimi-Couch Rezension vonApr 2024

Piefke im queeren 1920-Berlin.

Seit Mai 2022 veröffentlicht Maritim eine Episodenreihe um den abgehalfterten, ehemaligen Polizisten Piefke, der im Berlin der 1920-er Jahre als private eye ermittelt. Die Reihe hat den Anspruch, einen spannenden Kriminalfall zu präsentieren und zugleich Kenntnisse über das Berlin dieser schwierigen Zeit zu vermitteln. Im November 2023 ist nun Episode 10 erschienen.

Inhalt

Im Zentrum Berlins, in der Motzstrasse, wird Alexander Mutsch, ein junger Transvestit, offensichtlich ermordet aufgefunden. Er lag im Hinterhof des international berühmten Transvestitentempels Elysium. Der Kommissar Kronberger fürchtet einen öffentlichen Skandal und bittet Piefke um vertrauliche Ermittlungen. Wie üblich, bittet Piefke die junge Reporterin Anna Wagner um Unterstützung. Noch am gleichen Abend stürzen sich die beiden ins Getümmel des Elysiums. Anna erweist sich als ausgesprochen hilfreich. Sie scheint viele Gäste zu kennen und verwickelt sie in neugierige Gespräche. Selbst den Besitzer kennt sie. Er lädt sie zu sich ins Büro ein. Ja, Alexander Mutsch war nicht nur Gast, sondern auch ein Künstler, der im Elysium noch eine große Zukunft vor sich habe. Er könne singen und tanzen wie nur wenige. Anna stutzt. Hatten nicht gerade einige Gäste gesagt, dass Alexander auf der Bühne eher schlecht war? Die beiden fassen zusammen: Viel Information, aber nichts Hilfreiches. Sie beschließen, sich in der Nacht einschließen zu lassen und das Büro des Chefs genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie werden fündig: Hinter einer Wand befindet sich ein SM-Studio!! Was hat das zu bedeuten? Am nächsten Morgen erfahren sie von einem befreundeten Reporter, dass ganz in der Nähe des Elysiums ein Geheimbund seinen Sitz hat. Der Bund will Deutschland von unreinen Menschen wie Homosexuellen und Transvestiten befreien. Allerdings ist sein Chef Stammgast im Elysium. Der Polizeiauftrag erweist sich für Anna und Piefke als lebensgefährlich.

Das Hörspiel

Das Hörspiel fängt die 1920-er Jahre in Berlin so ein, wie es seit einiger Zeit in Film und Fernsehen präsentiert wird: Lasziv, alternativ und leichtlebig. Ein wenig obskur mit Geheimbünden und Gilden. Im Mittelpunkt der Handlung steht zu Recht das Elysium mit seinen eigenwilligen Menschen. Piefke und Anna sind ein ruhiges, sympathisches Ermittlerteam, das sich schätzt und frotzelt. Der Hörer kann der Handlung gut folgen, ihm bieten sich viele Möglichkeiten, einen Täter zu entlarven. Das Hörspiel ist nicht direkt spannend. Es ist eher die Neugier, warum Alexander ermordet wurde. Ein Erzähler begleitet durch die Handlung. Immer wieder gibt es Einschübe, die dem Hörer die Zeit nahebringen: Alexander wurde 1920 als Puppenjunge bezeichnet. Das ist informativ und lehrreich, stört aber den Handlungs-und Spannungsbogen.

Fazit

Das Hörspiel reiht sich gut in die Piefke-Serie ein. Ein sympathisches Ermittlerteam agiert im verruchten Berlin. Attraktive Spielorte, angemessenes Tempo und immer etwas Neues, Anderes. Da darf man schon mal wegen einiger Schwächen der Vorlage ein Ohr zudrücken.

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