Blasket Islands

  • Monsenstein und Vannerdat
  • Erschienen: Januar 2012
  • 2
  • Münster: Monsenstein und Vannerdat, 2012, Seiten: 293, Originalsprache
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Peter Kümmel
72°1001

Krimi-Couch Rezension vonOkt 2012

Locked-Room-Mystery mit Spannung nach bekanntem Schema

 Es sollte ein netter Ausflug werden für die alten Freunde Annika, Marc und Daniel, unseren Erzähler und vermutlich das "Alter Ego" des Autors. EIgentlich hatte Daniel ja gar keine Lust auf die Tour nach Irland gehabt. Zelten im Herbst auf einer einsamen Insel, aus diesem Alter war er wohl raus. Er stand fest im Berufsleben als Erziehungsberater, doch Annika hatte schon immer ein so einnehmendes Wesen gehabt, dass man es kaum schaffte, ihr zu widersprechen, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte.

 Vervollständigt wurde die Truppe durch Annikas Freund Sven und Marcs Freundin Alexandra. Und Daniel wurde schließlich damit geködert, dass die hübsche Marie auch mit von der Partie sei. Schließlich hatte Daniel bei der letzten Party schon mal ein Auge auf Marie geworfen und wäre einer Beziehung nicht abgeneigt.

 Schon auf der Anreise stand die Stimmung nicht zum Besten. Die beiden Pärchen hetten wohl kleinere Differenzen. Man erreichte die Fähre in letzter Minute. Drei Tage lang gab es nun keine Möglichkeit, aufs Festland zurück zu kommen. Für einen eventuellen Notfall hatte man ein einziges Handy dabei.

 Am ersten Abend werden alte Geschichten aufs Tapet gebracht, die jedoch wieder für neue Spannungen sorgen. Und dann wird am nächsten Tag Marc leblos auf dem Meer treibend aufgefunden. Auch Daniel wäre bei seinem vergeblichen Rettungsversuch fast noch ertrunken. Zu allem Übel ist plötzlich auch noch das Notfall-Handy verschwunden, so dass man nun hier festsitzt. Und schon bald hat man eine zweite Leiche am Hals...

 Der Autor beherrscht sein Handwerk

 Simon Nebeling bietet in seinem Debütroman einen typischen Locked-Room-Mystery, auch wenn der verschlossene Raum in diesem Fall eine einsame Insel ist, auf der sich keine Menschenseele außer unseren sechs Freunden befindet, die für einige Tage keine Möglichkeit haben, sich von dieser Insel zu entfernen oder Hilfe zu erhalten.

 Das Schema ist altbekannt, doch es ist immer wieder gut für einen spannenden Thriller. Nebeling nimmt den Leser durch seinen sympathischen Erzähler für sich ein. Durch einzelne Rückblenden in unterschiedliche Zeiten und Situationen erhält nicht nur Daniel, sondern vor allem auch sein Verhältnis zu Marc immer klarere Konturen und der Leser wird bereits darauf vorbereitet, dass die Lösung vermutlich weit in die Vergangenheit zurück reicht.

 Das schriftstellerische Handwerkszeug beherrscht der Autor bereits in seinem ersten Buch. Mit relativ einfachen Mitteln schafft er es, den Spannungsbogen fast über die gesamte Handlung hinweg hoch zu halten. Auch das Legen von falschen Fährten gehört für einen Thriller dieses Typs mit dazu. Als alter Krimi-Hase glaubte ich recht schnell die Lösung zu kennen, blieb dabei jedoch auch nicht vor Überraschungen gefeit.

 Eine noch bessere Bewertung hätte sich Blasket Islands ohne dieses viel zu dick aufgetragene Finale verdient. In typischer Hollywood-Drehbuch-Manier wird hier leider noch mal viel zu tief in die Klischee-Kiste gegriffen.

Sehr löblich, dass der Autor am Ende versucht, jedes lose Fädchen noch anzuknüpfen, so dass auch wirklich keine noch so kleine Frage offen bleibt. Wir dürfen gespannt sein auf das nächste Abenteuer mit Daniel, denn die Fortsetzung wird  im letzten Satz bereits angekündigt.

Blasket Islands

Simon Nebeling, Monsenstein und Vannerdat

Blasket Islands

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