Mensch ohne Hund von
Buchvorstellung und Rezension
Bibliographische Angaben
Originalausgabe erschienen 2006
unter dem Titel Människa utan hund ,
deutsche Ausgabe erstmals 2007
bei btb.
Ort & Zeit der Handlung: Schweden / Kymlinge, 1990 - 2009.
Folge 1 der Inspektor-Gunnar-Barbarotti-Serie.
- Stockholm: Bonnier, 2006 unter dem Titel Människa utan hund . 524 Seiten.
-
München: btb, 2007.
Übersetzt von Christel Hildebrandt.
ISBN:
978-3-442-75148-8
. 544 Seiten. -
München: btb, 2009.
Übersetzt von Christel Hildebrandt.
ISBN:
978-3-442-73932-5
. 541 Seiten.
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[Hörbuch] Köln: Random House Audio, 2007.
Gesprochen von Dietmar Bär.
ISBN:
3866047053
. 6 CDs.
'Mensch ohne Hund' ist erschienen als
In Kürze:
Trautes Heim, Glück allein? Es ist Dezember in Kymlinge, einem kleinen verschneiten Dorf in Schweden. Familie Hermansson ist zusammengekommen, um zwei Geburtstage zu feiern: den fünfundsechzigsten von Vater Karl-Erik – Lehrer von Beruf, Bildungsbürger par excellence und gerade erst pensioniert – sowie den vierzigsten der ältesten Tochter Ebba, erfolgreiche Ärztin, Mutter zweier halbwüchsiger Söhne und ihrer Ansicht nach weit unter Stand mit einem Supermarktleiter verheiratet. Zu den Feierlichkeiten erwartet werden zudem die jüngste Tochter Kristina, die beim Fernsehen arbeitet, und ihr Ehemann, ein karrierebewusster TV-Produzent, mit dem sie einen kleinen, leicht autistischen Sohn von zwei Jahren hat. Und schließlich gibt es da noch das schwarze Schaf der Familie, Sohn Walter, der den Jubilaren schon im vorhinein einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, indem er das geplante rauschende Fest mit zahlreichen Gästen in eine traute Feier im kleinen Rahmen verwandelt hat – zu peinlich erschien Familienoberhaupt Karl-Erik Sohn Walters unrühmliches Verhalten im schwedischen Fern sehen, wo er bei einer Art Dschungelcamp in Übersee mitgemacht hat: Dummerweise wurde er publikumswirksam beim Onanieren erwischt und geistert nun als »Wichs-Walter« durch alle Gazetten …
Das meint Krimi-Couch.de: »Nessers Serienauftakt mit Inspektor Barbarotti macht Lust auf mehr«
Krimi-Rezension von Eva Bergschneider überspringen
Håkan Nesser hat sich mit seiner van Veteren-Serie in die Oberliga der schwedischen Krimi-Literaten geschrieben. Die Qualitätsmerkmale, die der Leser an Nesser-Romanen schätzt, sind eine klare, prägnante Sprache und Kriminalgeschichten, in denen die Seele des Verbrechens ausgelotet wird.
Der hohe Unterhaltungswert der van Veteren-Romane ist dem auch den TV-Produzenten nicht entgangen, bei der ARD waren vor einigen Wochen sechs Krimis aus der Serie zu sehen. Der Beliebtheitsgrad der van Veteren-Krimis sorgt also dafür, dass die Latte für den Nachfolger ganz schön hoch liegt.
Falsche Idylle
Mensch ohne Hund beginnt mit einem Familienfest, auf das sich weder Gastgeber, noch Gäste freuen. Niemand weiß, wie er mit dem schwarzen Schaf umgehen soll, das den Clan bis auf die Knochen blamiert hat.
Walter Hermansson, Sohn des Lehrerehepaars im Ruhestand Rosemarie und Karl Erik Hermansson, beteiligte sich an einer TV-Reality-Soap im Stil eines Insel-Camps. Unglücklicherweise hat er sich bei der Selbstbefriedigung filmen lassen und sorgte als »Wichs-Walter« landesweit für Schlagzeilen.
Damit hat er ein großes Fest anlässlich der runden Geburtstage seiner älteren Schwester Ebba und seines Vaters vereitelt. So trifft man sich wenige Tage vor Weihnachten zur Familienfeier im kleinen Kreis. Die Ärztin Ebba wird von ihrem Ehemann und den halbwüchsigen Söhnen Henrik und Kristoffer begleitet. Die jüngere Schwester Kristina erscheint mit ihrem Gatten und dem 2-jährigen Sohn Kelvin. Es wird gegessen, getrunken und alles, was die Familienidylle bedrohen könnte, unter den Teppich gekehrt. Doch der Schein trügt.
Walter beschließt mitten in der Nacht, eine Verehrerin aus Jugendtagen zu besuchen und kommt nicht zurück, sein Neffe Henrik verschwindet in der darauf folgenden Nacht für immer.
»Eine merkwürdige Geschichte« …
bemerkte Hauptkommissar Asunander, als er seinem Inspektor den Fall übertrug. Mit einem Tag Zeitabstand hatten sich nachts zwei Menschen aus dem selben Haus irgendwohin aufgemacht.
»An den gleichen Ort?«, fragte sich Gunnar Barbarotti »War das möglich?«
Der Neue
Die Frage, die viele van Veteren-Fans interessieren dürfte, lautet: »Wie ist der Neue?« Gunnar Barbarotti ist, wie der Name schon andeutet, halb Schwede und halb Italiener, was man ihm deutlich anmerkt. Er kommt emotionaler herüber als van Veteren und ist ein Familienmensch, der sich rührend um seine18-jährige Tochter kümmert und ihre Verehrer eifersüchtig beäugt.
Barbarottis Art von schrägem Humor zeigt sich in seinen Gesprächen mit Gott. Er wettet um dessen Existenz, indem er ihn um kleinere Gefallen bittet. Je nachdem, ob diese erfüllt werden, oder nicht, vergibt Barbarotti Punkte, die innerhalb von zehn Jahren den Beweis oder Gegenbeweis für Gottes Dasein erbringen sollen.
Barbarottis Ermittlungsarbeit zeichnet sich vor allem durch Hartnäckigkeit aus.
Der Inspektor ist nicht der klassische Analytiker, sondern jemand, der beharrlich die Fakten zusammen trägt und untersucht. Für Zeugenbefragungen nimmt er sich viel Zeit, wägt sorgfältig die neuen Erkenntnisse ab und hört auf seine innere Stimme.
Gunnar Barbarotti gehört nicht zu den schwermütigen Ermittlern des Nordens, denn er ergreift jede Gelegenheit, die schönen Seiten des Lebens zu genießen.
Mörderisches Familiendrama
Håkan Nesser inszeniert in Mensch ohne Hund ein Drama, wie es nur durch die emotionale Abhängigkeit in einem Familienverband entstehen kann.
Während Walters Abwesenheit zunächst gar nicht zur Kenntnis genommen wird, erschüttert Henriks Verschwinden die Familie. Dennoch sagt niemand, was er weiß, so dass die Ermittlungen in einer Sackgasse des Schweigens stecken bleiben. Schließlich ruft das Geheimnis um Henriks Schicksal Reaktionen in der Familie hervor, die in einem Wettlauf um Leben und Tod münden.
Der Autor erzählt mit direkter Sprache, die noch etwas härter klingt als bisher. Nesser schafft so einen bedrohlichen Hintergrund, vor dem sich langsam der Spannungsbogen aufbaut.
Im Kontrast zu der düsteren Atmosphäre des Falls, steht der Alltag des Ermittlers. Barbarotti überzeugt als sympathischer Typ, der seine sensiblen Seiten weder durch seine lässige Sprache, noch mit dem leicht verschrobenen Humor verbergen kann.
In Mensch ohne Hund beweist der schwedische Autor einmal mehr sein feines Gespür für psychologische Spannung und Dramatik. Håkan Nesser ist ein verheißungsvoller Auftakt zu einer neuen Krimi-Serie gelungen. Wer van Veteren mochte, wird sich auch für Barbarotti begeistern. Der Neue bringt also beste Voraussetzungen mit, zu einer Kultfigur des nordischen Krimis zu werden.
Eva Bergschneider, September 2007
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Chris zu »Hakan Nesser: Mensch ohne Hund« | 31.03.2018 |
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Ignicapilla zu »Hakan Nesser: Mensch ohne Hund« | 18.03.2018 |
kritikaster zu »Hakan Nesser: Mensch ohne Hund« | 13.12.2016 |
Stefan zu »Hakan Nesser: Mensch ohne Hund« | 07.04.2016 |
Peter Faesi zu »Hakan Nesser: Mensch ohne Hund« | 14.02.2016 |
Rasmus Frei zu »Hakan Nesser: Mensch ohne Hund« | 07.12.2013 |
kuba1971 zu »Hakan Nesser: Mensch ohne Hund« | 06.02.2013 |
Adam zu »Hakan Nesser: Mensch ohne Hund« | 23.08.2012 |
Moschi zu »Hakan Nesser: Mensch ohne Hund« | 02.08.2012 |
kianan zu »Hakan Nesser: Mensch ohne Hund« | 07.03.2012 |
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