Schrei nach Stille von
Buchvorstellung und Rezension
Bibliographische Angaben
Originalausgabe erschienen 2008
bei List.
Folge 7 der Paul-Bremer-Serie.
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Berlin: List, 2008.
ISBN:
978-3-471-77282-9
. 333 Seiten. -
Berlin: List, 2009.
ISBN:
978-3-548-60935-5
. 333 Seiten.
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[Hörbuch] Hamburg: Hörbuch Hamburg, 2009.
Gesprochen von Andrea Sawatzki.
ISBN:
3899036174
. 4 CDs.
'Schrei nach Stille' ist erschienen als
In Kürze:
Warum ist sie zurückgekehrt? Ins Oberhessische, an den Ort, um den ihre Erinnerungen kreisen? Das Haus ist ihr unheimlich. Die Bäume scheinen es erdrücken zu wollen. Die Dorfgemeinschaft belauert sie, unwirtlich ist es und kalt. War es klug, ein Buch über damals zu schreiben? Über eine unmögliche Liebe und unbändigen Hass? Immerhin wurde Sophie Winters Roman ein Bestseller. Doch die Leute stellen plötzlich Fragen, auch Paul Bremer, ihr Nachbar. Und die Polizei. Was ist im Sommer 1968 geschehen? Warum verschwand die schöne junge Frau und warum wurde der Fall niemals aufgeklärt? Ein eindringliches Porträt der Bundesrepublik in einer ihrer größten Umbruchphasen.
Das meint Krimi-Couch.de: »Ein anspruchsvolles, sehr besonderes Lese-Erlebnis«
Krimi-Rezension von Ines Dietzsch überspringen
In ländlichen Gegenden, wo die heile Welt noch hinter jedem Baum lauert, betrachtet die eingeschworene Dorfgemeinschaft fremde Menschen mit Argwohn.
Nicht anders in Klein-Roda, einer kleinen Gemeinde in Hessen. Man wendet sich dort an Paul Bremer, den zugezogenen, halbwegs akzeptierten Städter. Er soll nach einem schweren Sturm in der vom Volksmund »Heinrichs Verhängnis« getauften Siedlung nach dem Rechten sehen. Eine Frau hat vor gut einem Jahr das verwahrloste Anwesen im Auenweg bezogen und Paul findet die Besitzerin ohnmächtig unter einem umgestürzten Baum. Das »alt und böse gewordene« Haus stand noch nie unter einem guten Stern. Sein Erbauer erhängte sich auf dem Dachboden und 1968 verschwand aus einer Hippie-Kommune ein junges Mädchen spurlos.
Während dessen steht in Frankfurt am Main Kommissar Giorgio DeLange am Set eines Filmteams als Berater zur Seite, welches Summer of Love verfilmt. Das Drehbuch beruht auf einem Bestseller der Autorin Sophie Winter. Summer of Love erzählt die Geschichte dreier Blumenkinder, die auf einem Dorf Zuflucht suchten und auf Ablehnung und Hass stießen. Auf Drängen der Hauptdarstellerin liest DeLange den Roman und zieht Parallelen zu einem lange zurückliegenden Fall, der nie gelöst wurde.
Der Leser ahnt es gleich, die Schriftstellerin Sophie Winter war eines der Hippiemädchen, die sich in den 68ern in Klein-Roda niedergelassen hatten. Sie ist zurückgekommen in das verlassene Haus, jetzt nachdem sie ihre Geschichte aufgeschrieben hat und ihr Bestseller gerade verfilmt wird.
Hauptsache, die Gass’ ist gefegt
Nicht für alle Dorfbewohner ist die etwas seltsame Dame eine Unbekannte und wie vor vierzig Jahren geschehen merkwürdige Dinge in Sophies Umgebung. Wer aus dem Dorf möchte den Mantel des Schweigens über die Vergangenheit hüten? Ist es wahr, was Sophie in ihrem Roman schreibt und jemand aus dem Dorf hatte damals etwas mit dem Verschwinden der schönen Sascha zu tun?
In zwei unabhängigen Ermittlungssträngen versuchen zwei Personen den Fall zu erhellen. In Klein-Roda erfährt Paul Bremer Dinge über seine Nachbarn, auf die diese beschämt zurück blicken und sie lieber bis ans Ende ihrer Tage verdrängt hätten. Zeitgleich geht der Frankfurter Hauptkommissar Giorgio DeLange den Geschehnissen auf den Grund und stößt auf das männliche Mitglied der 68er Kommune. Geschickt baut Anne Chaplet immer wieder kleine Berührungspunkte zwischen den Handlungssträngen ein, so begegnen sich DeLange und Sophie Winter am Set und der Kommissar nimmt die Hilfe von Staatsanwältin Karen Stark, Paul Bremers bester Freundin in Anspruch.
Sophies Story
Paul Bremer entgeht nicht, dass die Schusseligkeit der Schriftstellerin einen Grund hat, Sophie Winter ist an Alzheimer erkrankt. Gegenwart und Erinnerung bewegen sich aufeinander zu und mit dem Fortschreiten der Krankheit öffnet sich für Sophie immer weiter das Fenster zur Vergangenheit. Mit Sophies Geschichte entzaubert Anne Chaplet den Mythos von Flower Power und freier Liebe. Die parallelen Handlungsstränge gehen mit den Monologen von Sophie eine perfekte Symbiose ein und machen den Roman zu einem ganz besonderen Lese-Erlebnis, welches man gern mit zahlreichen Lesern zu teilen wünscht.
In bildgewaltiger und intensiver Sprache haucht Anne Chaplet den Dingen Atem ein, lässt Regentropfen, dicke Tannen und verwunschene Häuser lebendig werden. Mit ihren Protagonisten, besonders hervorzuheben die vierbeinigen, schafft die Autorin einnehmende Persönlichkeiten, die ins echte Leben drängen. Ganz großes Theater.
Ines Dietzsch, November 2008
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Nijura zu »Anne Chaplet: Schrei nach Stille« | 04.10.2011 |
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Moehrchen zu »Anne Chaplet: Schrei nach Stille« | 12.02.2011 |
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subechto zu »Anne Chaplet: Schrei nach Stille« | 09.02.2009 |
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Binea zu »Anne Chaplet: Schrei nach Stille« | 08.11.2008 |
sapkowski zu »Anne Chaplet: Schrei nach Stille« | 08.11.2008 |
LilStar zu »Anne Chaplet: Schrei nach Stille« | 27.10.2008 |
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