Allmen und Herr Weynfeldt

  • Diogenes
  • Erschienen: März 2024
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Carola Krauße-Reim
88°1001

Krimi-Couch Rezension vonApr 2024

Der erste Mord für Kunstdetektiv Allmen?

Martin Suter braucht man eigentlich nicht mehr vorzustellen, wie auch seine bekannteste Figur, Johann Friedrich von Allmen, nicht. Und wer die Bücher über den Gentleman-Gauner nicht kennt, könnte zumindest die Filme gesehen haben: Heino Ferch, mit unverwechselbarer Frisur, in der Hauptrolle und Samuel Finzi (sein „Don-John“ bleibt auf ewig im Ohr) als sein treuer Diener. „Allmen und Herr Weynfeldt“ ist der mittlerweile schon Band 7 der seit 2011 erscheinenden Serie und dieses Mal muss Allmen nicht nur ein Kunstwerk finden, sondern bekommt es auch zum ersten Mal mit einer Toten zu tun. Kenner des Schweizer Autors können sich außerdem auf ein Wiedersehen oder besser Wiederlesen mit Adrian Weynfeldt freuen, den man schon in „Der letzte Weynfeldt“ kennenlernen konnte.

Wo ist der vielleicht unechte Picasso?

Zufällig lernt Allmen Adrian Weynfeldt kennen, dessen Namen er zwar kennt, dem er aber noch nie begegnet ist. Kurze Zeit später vermisst Weynfeldt ein Gemälde, von dem nicht klar ist, ob es tatsächlich ein echter Picasso ist und das ihm sehr viel bedeutet. Er beauftragt “Allmen International Inquiries“, es ausfindig zu machen und zahlt einen anständigen Vorschuss. Den kann Allmen gut gebrauchen, denn in der Haushaltskasse herrscht wieder einmal Ebbe. Als Dieb kommt eigentlich nur jemand aus Weynfeldts Freundeskreis in Frage. Doch Allmen tritt auf der Stelle, bis die Kunstbuchhändlerin Karin Winter ihn sprechen möchte. Doch die wird vor dem Treffen tot aufgefunden. Jetzt hat Allmen es zum ersten Mal mit einer Toten zu tun und muss nicht nur ein Bild aufspüren, sondern vielleicht auch einen Mörder.

Allmen in Höchstform

Man muss die Vorgängerbände nicht unbedingt gelesen haben, um in die Geschichte einsteigen zu können. Denn wieder einmal tragen die Figuren das Geschehen, das schon fast in den Hintergrund gerät, wenn Allmen auftritt. Wie gewohnt ist bei ihm mehr Schein als Sein und es macht einfach Spaß, wie er sich aus jeder Situation hinauslaviert. Das nicht vorhandene Geld sitzt wie immer locker, die maßgeschneiderten Anzüge nicht. Die Margaritas lässt sich Allmen dieses Mal von Adrian Weynfeldt spendieren, der genauso nonchalant mit den Schweizer Franken umgeht, diese aber auch im Überfluss besitzt. Suter schafft es einfach immer wieder mit Humor und vor allem Präzision Charaktere zu formen oder zu beschreiben, die fesseln und manchmal auch ungläubig machen.

Ein typischer Suter?

Suter ist für seinen eloquenten, elegant lässigen, dennoch absolut präzisen und teilweise mit Humor gespickten Schreibstil bekannt. Auf den darf man sich auch in diesem Roman freuen. Das Geschehen selbst ist allerdings nicht sehr spannend. Sogar die Frage, ob Karin Winter einem Unfall oder einem Mord zum Opfer fiel, wird nur wenig packend aufgearbeitet. Und wer aufmerksam liest, kann sogar die völlig sensationsfreie Lösung des ganzen Falles vorausahnen. Die gewohnt raffinierten und manchmal auch grenzwertigen Ermittlungen von “Allmen International Inquiries“ vermisst man ein wenig. Hier wird mehr gespeist, getrunken und gereist – aber das natürlich mit Stil. Dennoch macht es Spaß, diesen nicht ganz typischen Suter zu lesen. Denn Allmen ist in Höchstform und Weynfeldt steht ihm in nichts nach. Zum Schluss kann man sich sogar auf ein Wiedersehen des Duos bei weiteren Fällen freuen, denn eben das deutet Suter an.

Fazit

Ein wenig packender Fall, der aber von einem Allmen in Höchstform untersucht wird. Für alle Fans der Serie ein Muss. Neulinge sollten allerdings nicht mit diesem Band beginnen, denn die Vorgänger hatten in Sachen Spannung mehr zu bieten – aber wer steigt auch mit dem 7. Band in eine Reihe ein?

Allmen und Herr Weynfeldt

Martin Suter, Diogenes

Allmen und Herr Weynfeldt

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